Kolumne von Dr. Adak Pirmorady

Mal Aria – Der Mensch aus der Perspektive einer Mücke

Der Roman „Mal Aria“ von Carmen Stephan ist ein stiller, sanfter, ein resignierter Hinweis auf die „verlorene Kraft des Fühlens“ in der Medizin. Die Autorin beschreibt in einer liebevollen Weise den Blick einer Mücke, die die Malaria-Erkrankung auf Carmen – eine junge Europäerin, die mit ihren Freunden im Amazonas-Gebiet Brasiliens reist – überträgt. Die Mücke wird zum allwissenden Erzähler und der Leser darf für die Dauer des Romans ihre Perspektive einnehmen.

Stephans gelingt eine wunderbare Annäherung an ein Thema, welches die größte Herausforderung des Lebens zu sein scheint, eines welches Angst macht und in einer effizienzorientierten Medizin häufig ausgespart wird: der Tod. Denn der Tod ist lediglich eine Folge… was zählt ist die Gesundheit.

In einem aufgezeigten Kreislauf beschuldigt die Mücke den Menschen, sich mit seiner Lebensweise an der Ausbreitung der Malaria schuldig gemacht zu haben. Mit seinen perfiden Kriegsplänen, welche die Erkrankung gezielt mit einplanten. Durch den Einsatz des DDT, um der Malaria Herr zu werden, der fehlenden Ehrfurcht den Kreisläufen des Lebens gegenüber, von denen auch der menschliche nur einer ist.

„Mal Aria“ ist ein stiller, ein sanfter, es ist ein resignierter und dennoch mächtig bewegender Aufruf an die Menschen, wieder menschlich zu sein. Ein Aufruf an die Ärzte, mit den „Augen zu fühlen“. Ein empfehlenswertes beeindruckendes Werk.

Die Ärztin und Künstlerin Dr. Adak Pirmorady ist u.a. Vorsitzende der Europäischen Künstlergilde für Medizin und Kultur und rief während der Corona Krise zu der Aktion 3 Literarische Minuten auf.