Mit großer Trauer nehme ich heute Abschied von Frau Dr. Elke Leonhardt, einer außergewöhnlichen Frau, die mein Leben und meine Arbeit auf unvergleichliche Weise bereichert hat. Sie war nicht nur meine Förderin, sondern auch eine enge Vertraute, eine Mentorin und eine unerschütterliche Quelle von Vertrauen und Optimismus.Sie provozierte aber stets in eine Lösung zu finden.
In den großen politischen und persönlichen Krisen stand sie mir stets mit ihrem klugen Rat und ihrer großen Erfahrung zur Seite. Sie glaubte an mich, auch wenn ich selbst manchmal zweifelte, und hat mir immer wieder Mut gemacht, meinen eigenen Weg weiterzugehen.
Unsere gemeinsamen Erlebnisse bleiben mir unvergesslich: die Reise nach Moskau, in der ich ihre Fähigkeit bewunderte, auch in schwierigen Situationen Diplomatie und Menschlichkeit eine Chance zu geben, oder die vielen besonderen Lesungen, die sie für mich in der Parlamentarischen Gesellschaft und im Literaturhaus organisierte. Mit ihrer Liebe zur Literatur und Kultur schuf sie Räume für den Dialog und half mir, Brücken zwischen Welten zu bauen.
Besonders unsere gemeinsame Leidenschaft für Marokko und ihre Spiritualität verband uns tief. Sie förderte nicht nur meine Werke, sondern unterstützte mich auch, meine Bücher ins Arabische übersetzen zu lassen, um Kulturen miteinander zu verbinden. Ihre Liebe zur Vielfalt und ihre Wertschätzung für die kulturellen Wurzeln Marokkos waren beeindruckend. Elke Leonhardt war eine wahre Botschafterin der Toleranz, des Austauschs und der Verbundenheit zwischen Menschen und Kulturen.
Sie war eine Frau von außergewöhnlicher Würde, die stets mit Anmut und Stärke lebte. Sie hat es geschafft, auch in ihrem Abschied die Würde zu bewahren, die sie zeitlebens so geschätzt hat – ein Wunsch, der ihr in bewundernswerter Weise gelungen ist.Elke war eine Frau, die stets an das Gute glaubte und andere inspirierte, es ebenso zu tun. Ihr Vorbild, Diplomatie, Offenheit und den Dialog über alles zu stellen, hat mein eigenes Handeln und Denken sehr geprägt. Sie wird mir nicht nur als Förderin und Freundin fehlen, sondern auch als eine Frau, die uns zeigte, wie man mit Herz und Verstand die Welt ein Stück besser machen kann.
Mit ihrem Abschied verlieren wir eine leidenschaftliche Kämpferin für Kultur, Demokratie, Vielfalt und Menschlichkeit. Ihr Vermächtnis wird weiterleben – in den Herzen all jener, die sie berührt hat, und in den Brücken, die sie zwischen Menschen und Welten gebaut hat.
Sie wollte noch vor kurzem nach Marrakech, ihren Sehnsuchtsort, sie bat mich darum alle Vorkehrungen zu starten, sie war aber zu schwach um es zu wagen, aber Marrakesch kam zu ihr, in Form eines marokkanischen Minzetee, „Wunderbar“ war eines ihrer letzten Worte als sie ein paar Schlucke des marokkanischen Tees trank. Elke wir werden Dich für immer vermissen!
In tiefer Dankbarkeit und Verbundenheit,
Jalid Sehouli
Bild: Elke Leonhardt, 4.v.r. als Jurymitglied des 1. Literaturwettbewerbes der Deutschen Stiftung Eierstockkrebs, gemeinsam mit Dr. Jutta Vinzent, Patricia Riekel, Moritz Rinke, Wolfgang Kohlhaase und Susanne Diehm.